Ein Interview mit Hochzeitsfotografin Claudia Ebeling
Hochzeitsfotos. Ein Punkt auf der Weddingplanning-Liste, den man auf gar keinen Fall auslassen sollte. Claudia Ebeling hält die kleinen und großen Traummomente für die Ewigkeit fest und verrät euch hier einige Tipps, wenn es um die Wahl des richtigen Fotografen geht, plaudert mit uns aus dem Nähkästchen und teilt mit uns ihre ganz persönlichen Lieblingsmomente.
Liebe Claudia, du bist seit 2014 Hochzeitsfotografin. Wie kamst du dazu, dich gerade auf das Festhalten dieser ganz besonderen Momente zu spezialisieren?
Schon als Kind habe ich um mich herum immer ganz viele Momente wahrgenommen, vor allem die zwischenmenschlichen. Ich spreche von kleinen Augenblicken, den Momenten zwischen den Momenten… und ganz oft habe ich mir dabei gewünscht, ich könnte mit meinen Augen Fotos machen.
Was macht für dich den Zauber der Hochzeitsfotografie aus?
Es ist die Atmosphäre des ganzen Tages. Es hat für mich etwas Erhebendes zu sehen, wie andere Menschen glücklich sind und ihre Liebe offen zeigen. Vormittags, beim Fertigmachen, die Freundinnen der Braut, die ihr immer wieder liebevolle Blicke zuwerfen. Die Jungs beim Bräutigam nebenan verteilen da eher anerkennendes Schulterklopfern. Der Moment, wenn sich das Brautpaar zum ersten Mal sieht und sie ihr Glück kaum fassen können. Die Oma der Braut, die nach der Trauung ihre Enkelin ganz überschwänglich umarmt und vor Rührung nicht weiß, wohin mit sich. Die Freunde und Familien, die den Tag mitgestalten, sich was überlegen, Sachen vorbereiten, mithelfen. All das macht für mich den Zauber aus.
Welche Hochzeit ist dir am meisten in Erinnerung geblieben und weshalb?
Ich könnte wahrscheinlich bei jeder meiner Hochzeiten mindestens einen Gänsehautmoment aufzählen, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Das würde aber den Rahmen sprengen. Eine besonders hervorzuheben fällt mir schwer, weil doch jede Hochzeit für sich ganz individuell und anders ist. Das ist auch so ein Punkt, der den Job des Hochzeitsfotografen so wunderschön und abwechslungsreich macht.
Kannst du dich noch an die außergewöhnlichste Anfrage erinnern, die du je hattest?
„Hallo Claudia, ich möchte meine Schwiegertochter am Tag der Hochzeit mit Alpakas überraschen. Wäre das ok für dich und gibt das ein schönes Motiv? Was meinst du dazu?“ Meine Antwort auf diese Art von Anfrage ist immer: Ja! Wenn es um Tiere geht und das Wohl der Tiere im Vordergrund steht, bin ich immer direkt Feuer und Flamme. Im Fall der Alpakaüberraschung z.B. wurden die Tiere nicht unmittelbar zu den Gästen gebracht, damit sie nicht gestresst werden. Gestreichelt wurden sie ausschließlich vom Brautpaar (und der Fotografin höhö).
Was für eine tolle Idee! Das sind sicher irre schöne Fotos geworden! Was fotografierst du am aller Liebsten? Welchen Hochzeitsmoment sollte man auf jeden Fall festhalten?
Also, ich persönlich finde die Zeit immer sehr schön, wenn ich mit meinem Brautpaar die Porträts mache. Das ist eigentlich der einzige Tagesabschnitt, an dem die Zwei mal für sich sind und die „Zweisamkeit“ genießen können – mit mir irgendwo im Hintergrund herumwuselnd während ich die Zweisamkeit festhalte Wie du wahrscheinlich gesehen hast, mache ich mir nichts aus gestellten Paarfotos, sondern ich versuche immer natürliche Momente zu erschaffen, indem sich das Brautpaar hauptsächlich miteinander beschäftigt. Ich gebe aber durchaus auch mal kleine Anweisungen oder wir unterhalten uns und gehen spazieren während ich Fotos mache.
Aus meiner Sicht ist auch das „Getting ready“ immer sehr festhaltenswert und einer meiner Lieblingstagespunkte. Wenn die Paare ihre Fotos bekommen, sehen sie zum ersten Mal wie der andere seinen Vormittag verbracht hat. Den Gedanken finde ich sehr schön.
Let´s get to business! Was würdest du sagen: Welche Gedanken sollte man sich machen, wenn man sich auf die Suche nach einem Hochzeitsfotografen macht?
Zum einen sollte man sich jemanden suchen, der menschlich zu einem passt. Und zum anderen sollte einen natürlich auch der gestalterische Stil des Fotografen ansprechen. Wenn man sich durchs Portfolio scrollt sollte man sich in dessen Arbeit wiederfinden können. Man wird sich ein Leben lang beim Betrachten der Fotos durch die Perspektive seines Hochzeitsfotografen zurückerinnern, da ist es schon essenziell, dass einem die Arbeitsweise gefällt und man sich gut versteht.
Hochzeitsreportagen – was kann man sich darunter vorstellen?
Das heißt, dass der Fotograf bei allen Tagespunkten, die dem Brautpaar wichtig sind, anwesend ist und sie fotografisch festhält: Das Styling, die Trauung, die Beglückwünschungen, die Hochzeitslokation, die Dekoration, Gruppenfotos, das Kuchenbuffet, der erste Tanz usw.
Wann mache ich die Fotos vom Brautpaar? Welche Möglichkeiten gibt es denn da?
Eine sehr beliebte Variante ist folgende: Wir halten vor der Trauung den Moment fest, wenn sich das Brautpaar zum ersten Mal sieht und hängen direkt eine kleine Portraitsession mit dran. Das Makeup ist noch frisch und es schwebt die Aufregung in der Luft. Sehr gerne plane ich dann für Abends – je nach Jahreszeit und Tagesplan, kann das z.B. der Zeitraum zwischen Hauptgang und Nachspeise sein – den zweiten Teil der Portraitaufnahmen ein. Die Sonne steht tief und zaubert uns ein butterweiches Licht, das Brautpaar ist jetzt schon super entspannt und die Stimmung ist gelöst. Herrlich!
Afterweddingshootings. Was ist das?
Das bedeutet, dass man einen separaten Termin festlegt, um das Paarshooting zu machen. Die Vorteile eines After Wedding Shootings sind zum Beispiel, dass man sich auch eine Traumlokation aussuchen kann, die weiter entfernt ist. Auch ist hier die Tageszeit frei wählbar und natürlich preise ich hier wie immer besonders das Abendlicht an. Dieses warme wunderschöne Licht ist durch nichts zu ersetzen. Auch hat man hier die Möglichkeit, das Shooting zu verschieben, wenn das Wetter nicht mitspielt. Man muss sich natürlich Gedanken darüber machen, ob man Lust hat sich nochmal in volle Montur zu werfen und ggf. auch nochmal einen Brautstrauß anfertigen zu lassen.
Wieviel Budget sollten sie für die Hochzeitsfotos einplanen?
Da kann man ganz schwer eine pauschale Aussage treffen, weil sich der Preis aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Zum Beispiel ob man einen Fotografen oder zwei bucht. In meinem Fall bringe ich auf Hochzeiten ab 6 Stunden Begleitungszeit immer eine Second Shooterin aus meinem Team mit. Man sollte auch folgendes beachten: Wie viele Stunden brauche ich den Fotografen. Welches Equipment verwendet der Fotograf. Wie viel Erfahrung bringt er mit bzw. wie lange übt er seine Tätigkeit schon aus. Macht der Fotograf seinen Job hauptberuflich oder im Nebenerwerb. Was ist im Paketpreis enthalten usw. Am besten ist, man legt für sich selbst schon mal ein Budget fest bzw. überlegt sich, was einem diese Erinnerungen wert sind und was man dafür von seinem Fotografen erwartet.
Interview: Daya Paterek